„Zeitenwende“ hat die Gesellschaft für deutsche Sprache kürzlich zum Wort des Jahres 2022 gewählt. Der Begriff Zeitenwende kennzeichnet den Anbruch einer neuen Zeit, in der nichts mehr ist wie zuvor. Die Zeitenwende kommt nicht von heute auf morgen. Sie steht für den Beginn eines Prozesses, ein Rad, das sich nicht mehr zurückdrehen lässt. Dazu gehört zweifellos die Globalisierung unserer Gesellschaft und die damit verbundenen Abhängigkeiten, die wir derzeit spüren. Kriegerische Auseinandersetzungen sind in der Geschichte der Menschheit allgegenwärtig und hat es immer gegeben. Diesmal betrifft der Krieg jedoch uns in Europa und hat deutliche Auswirkungen auf unsere wirtschaftliche Situation und unser tägliches Leben. Nach zwei schwierigen Corona-Jahren wird der Ukraine-Krieg als weitere Bedrohung für Frieden und Wohlstand und vielleicht sogar als Zeitenwende wahrgenommen. Die Weltsicht der Bundesrepublik und deren Vertreter hat sich dadurch grundlegend verändert, mit einem Perspektivwechsel in der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik. Wir brauchen es nicht zu akzeptieren, aber wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass unser Wertesystem nicht einfach auf andere Länder und Völker übertragbar ist.
Auch in den Kommunen sind die Veränderungen längst angekommen. Die Zahl der Flüchtlinge steigt wieder. Der Landkreis Ravensburg sucht deshalb gemeinsam mit den Kommunen nach Unterkünften. Im November hat der Kreis 77 geflüchtete Menschen zugewiesen bekommen. Baindt stellte die Schulsporthalle als Notunterkunft zur Verfügung.
Das Dauerthema „Klimawandel“ zieht sich durch alle Bereiche der Gemeindepolitik: Der 3.Bauabschnitt des Radwegs Richtung Mochenwangen wurde fertiggestellt und die Baindter Förderrichtlinie „Energetisch fit für die Zukunft“ verabschiedet. Klimaschutz endet nicht an den Gemeindegrenzen. Deshalb haben die Gemeinden Baindt, Baienfurt und Berg einen gemeinsamen Klimaschutzkoordinator eingestellt, zur Entwicklung des Konzepts „Klimaneutrale Kommunalverwaltungen“. Ebenso wird sich die Gemeinde verstärkt in die Weiterentwicklung des ÖPNV einbringen im Sinne eines gemeinwirtschaftlichen Verkehrs durch den Gemeinde-verband Mittleres Schussental. Die Ausweisung von Freiflächen für Photovoltaikanlagen steht auf der Agenda des kommenden Jahres.
Trotz steigender Baukosten ist die Nachfrage nach Wohnraum noch hoch. Mit der Vergabe für das Baugebiet Grünenberg-Stöcklisstraße ist zu Beginn des kommenden Jahres zu rechnen. Für das Baugebiet „Bühl“ wurde bereits die Herstellung des Regenwasserkanals in Auftrag gegeben, in Verbindung mit den Hochwasserschutzmassnahmen im Bereich Hirschstrasse, Igelstrasse und Zeppelinstrasse. In der letzten Gemeinderatssitzung fasste das Gremium zudem den Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan „Voken-Erweiterung“.
Die Realisierung des Großvorhabens „Fischerareal“ kam 2022 einen entscheidenden Schritt voran. Die Ankerprojekte sowie zwei anliegende Baukörper wurden vergeben, wie auch verschiedene Erschließungsarbeiten. Thema weiterer Planungen wird die Erweiterung des Nahwärmenetzes im Fischerareal sein und damit verbunden der Ausbau der Heizzentrale an der Schule. Eine alternative Lösung zur derzeitigen Gasversorgung scheint unumgänglich.
Bei der Neugestaltung des Dorfplatzes wird der Bau des Ärztehauses vorläufig nicht weiterverfolgt, nachdem mit den potentiellen Interessenten keine Einigung erzielt werden konnte. Eine spätere Errichtung wird jedoch möglich sein. Dafür wird die Planung die Voraussetzungen schaffen.
Die Weiterentwicklung der Baindter Kinderbetreuungslandschaft und eine Neuordnung der Leitung und Trägerverantwortung wird die Gemeindeverwaltung auch im kommenden Jahr beschäftigen. Da die Stelle der Gesamtleitung des Kindergartens „Sonne, Mond und Sterne“,
bestehend aus drei Kindertagesstätten, in der jetzigen Form, ohne bestehende Einrichtungsleitungen, nicht rechtssicher ist, muss eine neue Leitung gefunden werden, beim aktuellen Fachkräftemangel keine leichte Aufgabe.
Das Hauptgebäude der Klosterwiesenschule wird durch eine Vollsanierung mit Aufstockung umgebaut. Die Gewerke Heizung, Lüftung, Sanitär, Elektroarbeiten sowie PV-Anlage wurden vergeben. Mangels adäquater Preise musste die Ausschreibung für die Holz- und Fassadenarbeiten aufgehoben werden. Trotz teilweise erheblicher Kostensteigerungen bewegt sich der Aufwand noch im Rahmen der Kalkulation. Der Anschlag für die Bauleistungen liegt bei 6.000.000 €. Allerdings sind die meisten Gewerke noch nicht ausgeschrieben, so dass noch nicht abzusehen ist, was die Schulsanierung letztendlich kosten wird. Eine seit langem nicht mehr gekannte Inflationsrate und das Risiko einer Wirtschaftsrezession in Folge von Lieferengpässen, hoher Rohstoffpreise und Ukraine-Konflikt bringen viele Unsicherheiten für den Gemeindehaushalt.
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